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Clever in den Urlaub
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Clever in den Urlaub

  • Dreistigkeit siegt, sagt der Volksmund. Tatsächlich bewahrheitet sich diese unschöne Verhaltensweise auch unterwegs. Denn wer im richtigen Moment frech ist, reist komfortabler, manchmal auch günstiger. Von Christian Leetz
Symbolbild Reise

Um es vorwegzuschicken: Es wird Menschen geben, die sich an einigen Stellen über diesen Text aufregen werden («Wenn jeder das so machen würde…»). Auch, wenn man sie hilfreich findet, wird also sicher nicht jeder die folgenden Tipps beherzigen.

Es gibt dennoch gute Gründe, warum man sich auf Reisen, wenn möglich, einiger Schlupflöcher bedienen sollte. Denn Tatsache ist: Rund 1,68 Milliarden Tage haben die Deutschen im Jahr 2017, laut BTW-Tourismusindex, auf Reisen verbracht. Das entspricht, nach Zahlen der FUR-Reiseanalyse, etwa 70 Millionen Urlaubsreisen. 30 Prozent dieser Reisen hatten Deutschland zum Ziel, 70 Prozent gingen ins Ausland. An den 22 internationalen Flughäfen checken, inklusive Geschäftsreisenden, rund 240 Millionen Passagiere pro Jahr ein. Kurz gesagt: An den Flughäfen, aber auch an Bahnhöfen, ist nicht nur in den Ferienzeiten der Teufel los. Und wer sich immer brav hinten anstellt, nie auch mal egoistisch oder etwas dreist handelt, für den werden Reisen rasch zum Ärgernis.

Auf Flugreisen

Reist man als Paar oder sonst zu zweit, gilt: in den klassischen Dreierreihen von Boeing 737 und A320 möglichst immer den Fenster- und Gangplatz online reservieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass andere Passagiere beim Online-Check-in freiwillig ihr Häkchen bei einem Mittelplatz setzen, ist gering, sofern eine extrem hohe Auslastung der Maschine sie nicht dazu zwingt. Zudem sollte man seine beiden Sitze möglichst weit hinten wählen, da diese Plätze von Reisenden, die am Zielort schnell aussteigen wollen, gemieden werden.

Beim Einsteigen ins Flugzeug sollte man möglichst als Letzter boarden. Denn das beliebte Umsetzen in die letzten freien Reihen beginnt stets mit der Ansage: «Boarding is completed». Besser also, man selbst besetzt die vielleicht letzte freie Dreierreihe, bevor andere die Gelegenheit dazu nutzen. Die tatsächliche Sitzplatznummer auf Ihrem Ticket ignorieren Sie dabei – denn nichts ist angenehmer, als im Flieger eine ganze Reihe für sich allein zu haben.

Wer sich traut, weitet diesen kurzentschlossenen Schachzug für mehr Komfort noch auf die oft freibleibenden Sitze mit mehr Beinfreiheit an den Notausstiegen aus. Diese Sitze bleiben häufig leer, weil die Airlines dafür 10 bis 60 Euro Aufpreis pro Strecke verlangen. Eine Ticketkontrolle im Flieger entfällt aber in der Regel. Manchmal winkt den letzten Passagieren, mit etwas Glück, sogar eine neue Bordkarte: ein Upgrade in die Business Class.

«Über das ganze Jahr und alle Strecken hinweg, kann man davon ausgehen, dass ein Flugzeug mit rund zehn Prozent überbucht wird»,

weiß David Haße, Herausgeber des Flugnachrichtendienstes airliners.de.

Auf Bahnreisen

Der Mensch ist ein Herdentier. Und auf Reisen, also in nicht alltäglichen Umständen, orientiert er sich gern an der Masse, die ihm scheinbar den richtigen Weg weist. Tut sie aber nicht. Zu beobachten ist das, besonders anschaulich, an Bahnsteigen. Mehr als die Hälfte aller Fahrgäste, die einen IC oder ICE besteigen möchten, knüppelt sich im mittleren Bereich der Einstiegszone. Regel Nummer eins beim Einsteigen ohne Sitzplatzreservierung lautet also: Entferne dich von der Gruppe. Zweitens: Werfe einen Blick auf die Reihenfolge der Wagen und wähle die Waggons mit möglichst großem Abstand zum Speisewagen. Denn vor und hinter dem Speisewagen liegen jene Zugteile, in denen die meisten Menschen ihre Plätze reservieren – oder, als guten Service, reserviert bekommen.

Auch wer vorher reservieren will, kann clever sein und die Preise für Ticket und Sitzplatzreservierung mit denen auf der Website der tschechischen Bahn vergleichen. Die Seite lässt sich auf Deutsch umstellen und Züge innerhalb Deutschlands buchen. Die Zugbindung entfällt oft, und die Preise liegen häufig unter DB-Niveau.

Auf Städtereisen

Die Taxivereinigungen der großen Städte stemmen sich seit Jahren gegen den US-Fahrdienst Uber. In Frankfurt/Main, Berlin, Hamburg und München gab es bereits Prozesse – und teilweise bis heute bestehende Verbote. Die privaten Fahrer, von Kunden über eine Smartphone-App direkt angefunkt, dürften also vielerorts gar nicht mehr auf den Straßen sein. Nach eigenen Angaben ist Uber, mit geändertem Geschäftsmodell, jedoch weiterhin als Chauffeurdienst in vielen europäischen Städten verfügbar. Denn die Realität ist: Allein drei Millionen Nordamerikaner, von denen viele Uber aus ihren Heimatstädten kennen, wissen nichts von den hiesigen Verboten und ordern daher mit größter Selbstverständlichkeit ihr Uber-Taxi. Ubers Preise sind allerdings dynamisch. Es gibt keine festen Tarife. Ordern viele Menschen einen Fahrer, steigt der Preis.

Ein weiterer Tipp zur Hotelbuchung. Viele deutsche Hoteliers arbeiten eng mit Portalen wie Booking.com, HRS und Expedia zusammen. Jede vierte Buchung erfolgt über diese Portale, davon laut Dehoga-Bundesverband 60 Prozent allein über Booking.com. Die Best-Preis-Klausel für die Portale konnte zwar gerichtlich gekippt werden, doch trauen sich die wenigsten Hoteliers, die Preise der Portale öffentlich auf der eigenen Website zu unterbieten. Ein Anruf bei der Wunschunterkunft bewirkt daher oft eine Veränderung: Viele Hoteliers räumen bei telefonischer Buchung gerne bis zu 10 Prozent Rabatt ein, um sich die 15 bis 19 Prozent Vermittlungsprovision an die Portale zu sparen. Eine Win-win-Situation für Hotelier und Gast.

(MAG99/dpa/tmn)

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