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Oh là là: Traumhafte Gärten in der Normandie
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Oh là là: Traumhafte Gärten in der Normandie

  • Auf einer Reise durch diese beliebte Region Frankreichs können Urlauber prächtige Anlagen besuchen. Der Künstlerpark von Monet ist zwar bekannt – doch es gibt noch viel mehr grüne Refugien zu entdecken. Lassen Sie sich verzaubern. Von Daniela David
Ein kleiner Teil des Gartens von Schloss Versailles, Frankreich. (Foto: Shutterstock)

Seerosen, wucherndes Grün und ein Meer bunter Blüten – bei Gärten in der Normandie denken viele an das grüne Refugium des Malers Claude Monet in Giverny. Doch neben diesem weltberühmten Künstlergarten gibt es in der Region rund 120 Gärten unterschiedlicher Ausprägungen, vom französischen Barockgarten bis zum englischen Landschaftspark. Der klassische Garten à la francaise aus der Barockzeit symbolisiert französische Lebenskunst. Solche elaborierten Gärten finden sich sogar noch in Privatbesitz.

Château de Brécy

Symmetrie geht über alles im Garten von Château de Brécy. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)
Symmetrie geht über alles im Garten von Château de Brécy. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)

«Elektrische Leitungen in Sichtweite habe ich in die Erde verlegen lassen», sagt Didier Wirth, der Eigentümer von Château de Brécy im Departement Calvados. Ungetrübt soll der Blick sein in dem streng symmetrisch angelegten Garten des Schlosses mit Wasserbecken und Laubengängen. Der Jardin zählt zu den wenigen noch erhaltenen Gärten aus dem 17. Jahrhundert.

Mehrere Gärtner schneiden die Gehölze akkurat in Kugel-, Kegel- und Glockenform. Aufwändig ist auch die Pflege des großen Parterres aus Buchsbaum, das wie Stickereien aus Pflanzen aussieht. Wer diese hohe Gartenkunst einmal weiterführen wird, ist unklar. «Meine Kinder interessieren sich nicht für den Garten», sagt Wirth, 77, Präsident des französischen Nationalkomitees für Parks und Gärten.

Intérieur à Ciel ouvert

Märchenhafte Holzwege führen durch den «Intérieur à Ciel ouvert» Garten. (Foto: Intérieur à Ciel ouvert/Facebook)
Märchenhafte Holzwege führen durch den «Intérieur à Ciel ouvert» Garten. (Foto: Intérieur à Ciel ouvert/Facebook)

Ein Kontrastprogramm ist der zeitgenössische Garten Intérieur à Ciel ouvert. Auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie südlich von Caen haben Benoît Delomez und seine Frau Dominique ein dicht bewachsenes Pflanzenparadies geschaffen und mit Kunstwerken versehen. Der Bildhauer musste 50 Lastkraftwagen Erde anliefern lassen.

«Inzwischen haben wir allein 135 Sorten Farne und 30 Sorten Stechpalmen»,

sagt Delomez. Eine Rambler-Rose schlängelt sich durch gigantische Bambusse. Überall fließt Wasser.

Der Intérieur à Ciel ouvert schafft sich eine eigene intime Welt. Holzwege führen über verschiedene Ebenen zu einem transparenten Glaskubus. Die Besucher spiegeln sich darin. Ein Stück weiter fängt ein akustisches Kunstwerk namens Racine das Geräusch des Wurzelwachsens aus der Erde ein. In diesem verspielten Garten dringt der Besucher – auch metaphorisch – in tiefere Schichten vor.

Jardin Retiré

«Ich mache keine Reisen mehr»,

erzählt Annie Blanchais. «Meine Welt ist mein Jardin Retiré, mein zurückgezogener Garten.» Die blonde Normannin mit dem freundlichen Gesicht und der Erde unter den Fingernägeln zupft und schnippelt unentwegt, während sie durch ihr raffiniertes Dickicht führt. Einzelne Garteninseln hat sie wie romantische Bühnenbilder inszeniert.

Gärtnern statt reisen: Annie Blanchais in ihrem Jardin Retiré. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)
Gärtnern statt reisen: Annie Blanchais in ihrem Jardin Retiré. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)

Die Tanzlehrerin legte um ihr Haus in Bagnoles-de-l’Orne einen 2500 Quadratmeter großen Schattengarten mit Bäumen, Sträuchern, Hortensien und 80 verschiedenen Sorten Waldreben an. Eine ist nach der Tänzerin Josephine Baker benannt. Sie blüht in Rosa.

Die Gärtnerin initiierte in ihrer Stadt das Fête des Plantes. Zu diesem Gartenfest blüht der Kurort auf. Gartenbegeisterte flanieren zwischen Blumentöpfen und Gartenkunst im Park des Rathauses. Im Schatten seltener Bäume trinken sie einen Cidre oder verspeisen eine Tarte Tatin. Was wäre die Normandie ohne ihre Apfelbäume?

Jardin de la Ferme Ornée und Schloss Bizy

Jean-Pierre Morby, 63, ist zwar kein Apfelbauer, zählt aber trotzdem 120 verschiedene Apfelsorten in seinem Jardin de la Ferme Ornée in Carrouges. Das Gartenformat der Zierfarm stammt aus dem England des 18. Jahrhunderts. Schönes sollte mit dem Nützlichen verbunden werden – ein Garten, der an ein Gut erinnert, es gibt Pferde und Schafe.

Gemeinsam mit seiner Frau Cecile hat der Übersetzer und Autor auf einem Acker einen 15 Hektar großen Garten bepflanzt – sieben Gartenräume voller Gehölze und Stauden. Madame kümmert sich um die Farben, Monsieur um die Struktur. Er liebt Bäume, vor allem Magnolien, 135 Sorten hegt er. «Wir gärtnern nachhaltig, ohne groß zu bewässern oder chemisch zu düngen», sagt Morby.

Weitläufig und herrschaftlich wie Versailles: der Garten von Schloss Bizy. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)
Weitläufig und herrschaftlich wie Versailles: der Garten von Schloss Bizy. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)

Zu einer Tour durch die Gärten der Normandie gehört auch der Besuch adliger Besitzungen. Wie der Garten von Schloss Bizy.

«Das ist unser kleines normannisches Versailles»,

sagt Nicole Dutertre. Die Französin führt durch die herrschaftlichen Salons. Alles umweht die Atmosphäre einer längst vergangenen Epoche. Die betagte Eigentümerin, Tochter des Herzogs von Albufera, wohnt übrigens selbst noch im Schloss.

Im 80 Hektar großen Park rinnt das Wasser über Stufen. Vereinzelt zieren märchenhafte Tierfiguren die Becken und wirken wie Fragmente aufwändiger barocker Wasserspiele. Vieles in diesem Garten wurde während der Französischen Revolution zerstört.

Château d’Acquigny

Stattliches Herrenhaus: das Château d'Acquigny im Departement Eure. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)
Stattliches Herrenhaus: das Château d’Acquigny im Departement Eure. (Foto: Daniela David/dpa-tmn)

Gemächlich geht es über Chausseen durch die normannische Landschaft von einem Garten zum anderen. Hektik ist anderswo. Besonders der Landschaftsgarten von Château d’Acquigny im Departement Eure strahlt Ruhe aus. Mitten im Park steht ein stattliches Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert – bewundernswert.

«In einem renovierungsbedürftigen Schloss zu leben, ist eher schwierig», sagt jedoch Agnès d’Esneval, deren Familie das Anwesen seit 1656 ihr Eigen nennt. Bei der Führung durch den englischen Landschaftspark blüht Madame aber auf. Wie in einem Naturgemälde rauscht das Wasser über Kaskaden. Im Fluss spiegeln sich wundersam riesige Bäume.

«Diese Platane ist rund 200 Jahre alt»,

erklärt die Normannin. Dann leitet sie weiter zum historischen Kräutergarten, den eine Backsteinmauer schützt. Schiefertafeln im Beet verweisen auf die Anwendungsgebiete der Heilkräuter – etwa bei Stress und Nervosität.

Sollte man sich vorsichtshalber mit Melisse und Baldrian eindecken, um für den Besuch des berühmtesten Gartens der Normandie von Claude Monet gewappnet zu sein? In diesem fulminanten Malergarten tummeln sich allzu viele Besucher aus aller Welt. Nur der Gartentourist, der früh genug dran ist, kann sich vom Zauber dieses impressionistischen Refugiums ungestört betören lassen.

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Anreise

Am besten mit dem Flugzeug nach Paris und von dort weiter mit einem Mietwagen in die Normandie. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind viele Gärten nicht oder nur mühsam zu erreichen.

Gärten

Die meisten Gärten sind von Frühjahr bis Herbst geöffnet und kosten Eintritt. Für ihren Besuch sollte man sich zuvor genau nach den Öffnungszeiten erkundigen. Häufig sind Gartenführungen möglich, zumeist auf Französisch, manchmal auch auf Englisch. Während des alljährlichen «Rendez-vous aux jardins» öffnen landesweit viele private Gärten ihre Pforten. Das Gartenfest in Bagnoles-de-l’Orne findet wieder am 1. und 2. Juni 2019 statt.

Informationen

Atout France – Französische Zentrale für Tourismus, Postfach 10 01 28, 60001 Frankfurt (E-Mail: info.de@france.fr, http://de.france.fr/).

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(MAG99/dpa/tmn)

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