«High Life»: Robert Pattinson auf gefährlicher Weltallmission
- Ein führerloses Raumschiff auf dem Weg zum Schwarzen Loch, eine Gruppe von Mördern mit ihrer letzten Chance auf Absolution. Das Science-Fiction-Drama ist brilliant besetzt und ganz schön düster. Von Britta Schultejans

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Ein Mann, ein Baby und die gnadenlose Unendlichkeit des Weltalls. «Twilight»-Vampir Robert Pattinson zieht es in seinem neuen Film hoch hinaus – und in menschliche Untiefen. In dem düsteren Science-Fiction-Drama «High Life» (ab 30. Mai im Kino) spielt er einen zum Tode verurteilten Häftling, der die Todesstrafe gegen eine gefährliche Weltall-Mission eintauscht. Die Aufgabe: Zum Schwarzen Loch fliegen und die Energie dort irgendwie nutzbar machen. Bald muss er merken, dass das womöglich die falsche Entscheidung war.

Denn schnell wird klar, dass die Crew sich in der Hoffnung auf Absolution auf eine Reise ohne Wiederkehr und in die Fänge der gnadenlosen Dr. Dibs (für die ursprünglich vorgesehene Patricia Arquette eingesprungen: Juliette Binoche) begeben hat. Die Ärztin, die auf der Erde selbst ein grausames Verbrechen begangen hat, widmet all ihre Energie Experimenten mit der menschlichen Fortpflanzung. Kann man im Weltall Babys zeugen? Und welche Überlebenschance hätten diese Kinder? Bei der Suche auf die Antwort nach diesen Fragen geht Frau Doktor über Leichen.
Grauen, Todesangst und menschliche Abgründe
Trotzdem ist «High Life» kein reißerischer Film. Er erzählt auffallend langsam von Grauen, Todesangst und menschlichen Abgründen und erinnert in seiner Machart an «Moon», das vielbeachtete Erstlingswerk von «Warcraft»-Regisseur Duncan Jones, in dem auch ein einzelner, verzweifelter Raumfahrer im Mittelpunkt der Erzählung steht.
Die Kamera begleitet Pattinson, der auch als neuer «Batman» im Gespräch ist, mit durchaus poetischen Bildern auf dieser grauenvollen Odyssee im Weltraum. Wann immer die zwangsrekrutierten Astronauten es nicht mehr aushalten in ihrer kalten Welt aus Stahl, ziehen sie sich in den grünen Garten zurück. Auf dem Weg zum eigenen Ende eine leise Erinnerung an das Paradies, den biblischen Ursprung der Menschheit.
Unzusammenhängende Bilder von der Erde erinnern in erbarmungsloser Regelmäßigkeit an das, was unwiederbringlich verloren ist: eine stürmische Meeresbrandung und Partystimmung im Sportstadion.
Lars Eidinger in einer Gastrolle
Wie jüngst schon in dem Disney-Remake «Dumbo» hat Lars Eidinger in «High Life» einen internationalen Mini-Auftritt. Allerdings ist dem deutschen Theatergiganten als Raumschiff-Kapitän Chandra nur eine Rolle im Hintergrund vergönnt – und nur ein einziger Satz. Und der lautet auch noch: «Lutsch meinen Schwanz – bitte!» Sex spielt eine wichtige Rolle in «High Life», eine «Fuckbox» ist Kernstück der Fortpflanzungs-Experimente.

Der Film hat starke, kammerspielartige Momente – wirkt aber insgesamt fast so ziellos wie das Raumschiff. «Manchmal sagte er, dass er das Drehbuch nicht versteht, dass er nicht wusste, was ich wollte», sagt Regisseurin Claire Denis («Meine schöne innere Sonne»), eine frühere Assistentin von Wim Wenders, laut Presseheft über die ersten Gespräche mit ihrem Hauptdarsteller Pattinson. Den Zuschauern dürfte es bei Denis‘ erstem englischsprachigen Film ähnlich gehen. Die Charaktere bleiben – mit Ausnahme der teils diabolische Binoche – eher blass. Das gilt trotz seiner Omnipräsenz sogar für Pattinsons Monte.
Highlights sind die Szenen zwischen Monte und seiner Baby-Tochter Willow (Baby Scarlett). Die Verbundenheit und Zärtlichkeit zwischen den beiden ist spürbar – was vielleicht auch daran liegt, dass die kleine Scarlett die Tochter von Pattinsons bestem Freund ist, mit dem er zusammen aufwuchs und zur Schule ging. Ihre ersten Schritte im Film – so verbreitet es das Presseheft – sollen auch tatsächlich ihre ersten, Pattinsons ungläubiges Staunen soll echt gewesen sein. Wirklich rührend.
(MAG99/dpa)
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