Gut ummantelt durch den Winter
- Sie definieren unseren Stil – sind sie doch der erste Blickfang eines Outfits bei Eis und Schnee. Sie sollten deshalb gut überlegen, mit was Sie sich umhüllen. Bettina Bergmann weiß, auf welche Modelle in dieser Saison gesetzt wird und wie Sie warm und stylish durch die kalte Jahreszeit kommen.

Bettina Bergmann ist Modejournalistin und lebt in Hamburg.
Mäntel mit Animalprint, mit Karos, aus Fake-Fur, Daunen-Mäntel oder coole, zweifarbige Kreationen sind die Trendsetter an der Modefront. Welchen Schnitt Sie beachten sollten und wie die guten Stücke am besten kombiniert werden? Lassen Sie sich überraschen.
Der Karomantel
Auf welche Muster Sie diesen Winter auch setzen, ob Hahnentritt, Pepita, Glecheck oder die klassischen Tartan-Karos, Sie können nicht falsch liegen. Da bleibt eigentlich nur noch die Frage, ob Ihnen eher gediegene Farben zusagen oder Sie es lieber knallen lassen wollen. Gerade bunte Karomäntel sind DIE Begleiter in dieser Saison und lassen uns die Tristesse draußen vergessen – das weiß auch Influencerin Sonia Lyson. Je nachdem für welchen Style Sie sich entschieden haben, werden die klassisch-seriösen Mäntel in gedämpften Tönen als Stilbruch mit coolen Trendpieces, High Heels oder Absatzstiefeln getragen. Die wilden Modelle hingegen eher mit Basics, Sneakern oder Boots – sonst bekommen wir noch ein optisches Schleudertrauma.
Das Cape
Wer es außergewöhnlich mag, ist mit den angesagten Cape-Mänteln auf jeden Fall gut bedient. Die dänische Mode-Bloggerin Emily Sindlev hat sich für ein militärisches Modell entschieden und entschleunigt das strenge Trendpiece charmant mit viel Haut und hohen Stiefeln. Zugegeben, ein wenig exzentrisch sind die Umhänge mit Armschlitzen schon, aber sie bieten auch viel Platz – zum Beispiel für dicke Pullis und für Oberteile mit extraordinären Pluder- oder Trompeten-Ärmeln, mit denen man in konventionelle Mänteln im Leben nicht passen würde. Capes benötigen schmale Gegenspieler, insofern sollten Sie beim Styling auf Skinny Jeans, anliegende Kleider oder Bleistiftröcke setzen – so werden die voluminösen Kollegen runtergekocht.
Der Fake-Fur-Mantel

Wussten Sie, dass es Kunstpelz bereits seit den 40ern gibt und er in Frankreich entwickelt wurde? Ursprünglich, um Kleidung mit der Optik geschützter Tierarten herzustellen. Der Erfolg war aber eher mäßig. Noch bis vor ein paar Jahren sahen Mäntel aus Fake-Fur billig aus, waren verpönt und weit von einem modischen Statement entfernt. Mittlerweile ist synthetischer Webpelz so gut verarbeitet, dass er sich von echtem kaum unterscheiden lässt – und damit eine ernste Alternative zum tierischen Pendant. Mehr noch: Was früher ein No-Go war, ist heute zum Must-have geworden. Der Vorteil zu den echten Kollegen liegt nämlich nicht nur im Tierschutz, sondern auch in der unkomplizierten Pflege: Die puscheligen Mäntel kann man nämlich problemlos auf niedriger Temperatur waschen – und sie müffeln nicht, wenn sie nass werden. Ob kurzflorig oder zauselig langhaarig, naturfarben oder bunt, die flauschelig warmen Multitasker passen sich jedem Stil problemlos an und sehen zu Boho-Kleidern oder preppy Looks genauso cool aus wie zu sportiven Outfits. Jackpot!
Der Animalprint Mantel
Der Leo-Mantel behauptet sich auch in dieser Saison wieder. Denn der Raubkatzenprint ist einfach nicht totzukriegen. Was aber auch nicht wirklich verwunderlich ist, denn mit einem Mantel im Leopardenmuster sind Sie sofort gut angezogen – ganz einfach und ohne großen Aufwand. Tiffany Hsu, Chefeinkäuferin des Nobel-Onlineshops Mytheresa, kombiniert den plakativ gemusterten Mantel mit einem schwarzen Basic Outfit, groben Boots und einer dekorativen Chunky Kette – mehr braucht es nicht, wenn die Wildkatze in Aktion tritt. Das gute Stück spielt halt gerne die Hauptrolle. Modemutige, denen das Platzhirsch-Getue egal ist, werfen noch gerne weitere Muster in den Styling-Ring. Leo im wilden Mustermix kann von sportiv mit Streifen, über mädchenhaft mit Blüten, im College-Look mit Karos, bis zu extrem edel mit anderen Tierprints wirken. Experimentieren ist eindeutig erwünscht!
Der Patchwork-Mantel
Wie cool ist die Idee? Die Mäntel im Patchwork-Stil sind der neueste «heiße Scheiß». Optisch wie zwei völlig unterschiedliche Mäntel zufällig zusammengenäht – mit mannigfaltigen Materialien, verschiedenen Farben, anderen Längen, asymmetrischen Revers… Und? Alles mit Absicht. Die extravaganten, neuen Trendpieces bieten viele Kombinationsmöglichkeiten: Sie haben ja im Grunde genommen zwei Mäntel. Die «Halb & Halb»-Mäntel, wie der von Influencerin Nina Suess, schreien nach Layering, insofern ist das Spiel mit der Länge des Outfits Programm. Vorbei sind die Tage, an denen das Outfit mit dem Mantelsaum abschließen musste. Leider haben wir aber schlechte Nachrichten für kleine Frauen: Die langen Oversizemäntel stauchen optisch, insofern sind High Heels hier Pflicht.
Der Daunenmantel
Nein, der Daunenmantel ist keine neue Erfindung – allerdings hat er sein Image in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Ist Mutti damals noch in einem adrett-taillierten Modell in Beige mit dem Hund Gassi gegangen, haben sich die Steppmäntel in Form und Farbe um 180 Grad gedreht. Ob Neon, Metallic mit Mustern, Fotoprints oder lieber zurückhaltende Farben wie bei Modebloggerin Lisa Hahnbück: Die Auswahl ist reine Geschmacksache. Eines steht jedoch fest: Die bauschigen Fashion-Highlights müssen diese Saison XXL sein. Designer wie Dries van Noten oder Virgil Abloh für Off-White haben liebevoll drapierte Kunstwerke aus den Verwandten unserer Bettdecken gemacht, die nicht nur handfeste Casual Outfits abrunden, sondern auch zu zart fließenden Winterkleidern unverschämt gut aussehen – zum Beispiel zu Satin und Party-Looks mit Riemchensandaletten oder Schaftstiefeln mit Absatz.
(MAG99)
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Bettina Bergmann ist Modejournalistin und lebt in Hamburg. --- STYLE.MAG99 ist das seit Oktober 2019 neue Onlinemagazin für selbstbewusste Frauen. In unserem VIP-Bereich finden Sie zusätzliche Top-News, Stories und Gewinnspiele. Jetzt Newsletter abonnieren!